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Studienlage zu Long-COVID

Kaum ein Thema hat uns in den letzten Monaten mehr beschäftigt als die aktuell immer noch andauernde Coronapandemie. Seit ihrem Ausbruch in China im Jahr 2019 sind auch in Österreich etliche Menschen mit dem Virus infiziert oder an COVID-19 erkrankt.

Was ist COVID-19?

Die Erkrankung COVID-19 wird im ICD als Multiorgan-Krankheit klassifiziert. Das bedeutet, dass gleich mehrere Organe vom Virus befallen werden. Die häufigsten Symptome im Akutstadium sind Fieber, Husten, Müdigkeit, sowie Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns. Schwere Symptome sind vor allem Atembeschwerden und Kurzatmigkeit oder Schmerzen im Brustbereich. Zwar sind Männer und Frauen von der Infektion in etwa gleich häufig betroffen, jedoch treten schwere Symptome häufiger bei Männern auf. Auch sind schwangere Frauen im Vergleich zu Nicht-Schwangeren Frauen im selben Alter einem höheren Risiko ausgesetzt, schwer zu erkranken und intensivmedizinisch behandelt zu werden.

Was ist Long bzw. Post COVID?

Treten Symptome länger als bis zum Abklingen der Erkrankung auf, wird von Long bzw. Post COVID gesprochen. Langzeitbeschwerden, welche mehr als 4 Wochen seit Beginn der Infektion bestehen bleiben, werden als Long Covid bezeichnet. Bestehen Beschwerden und Symptome länger als 12 Wochen oder treten neue Beschwerden auf, wird von Post COVID gesprochen. In den ersten drei Monaten nach einer COVID-19 Erkrankungen sind die am häufigsten festgestellten Symptome Müdigkeit, Erschöpfung, Kurzatmigkeit und Kopfschmerzen. Drei bis sechs Monate nach der Erkrankung sind die häufigsten Beschwerden Müdigkeit, Erschöpfung, Atemwegsprobleme, aber auch kognitive Beeinträchtigungen, Konzentrationsschwierigkeiten, sowie eine verringerte Leistungsfähigkeit.

Neue Erkenntnisse der Forschung

Neue Daten zeigen, dass die Schwere des Verlaufs als Risikofaktor angesehen werden kann, Langzeitbeschwerden zu entwickeln. Demnach haben Personen, welche während der akuten Erkrankung schwere Symptome aufweisen, ein höheres Risiko für eine Long-COVID-Symptomatik. Besonders häufig zeigen jene PatientInnen auch noch lange nach der Erkrankung Symptome, welche im Krankenhaus behandelt werden mussten. Es kann davon ausgegangen werden, dass bei 5-36% jener Erkrankten, die nicht im Krankenhaus behandelt werden mussten, noch ein bis drei Monate nach der Erkrankung Symptome auftreten. Bei 2-21% Prozent dieser Personengruppe treten Symptome auch drei bis sechs Monate nach der Erkrankung auf. Bei hospitalisierten PatientInnen hingegen traten bei 39-72% Symptome auch noch in den ersten ein bis drei Monaten nach der Erkrankung auf und bei 51-68% dieser auch noch drei bis sechs Monate danach. Aufgrund sehr heterogener Studien dazu kann die Spannweite nicht enger eingegrenzt werden.

Während Frauen häufiger als Männer berichten, unter Long oder Post COVID zu leiden, dürften Kinder und Jugendliche weitaus weniger oft von Long und Post COVID betroffen sein. Nach einer britischen Studie sollen nur 1,8 % der Kinder und Jugendlichen auch noch acht Wochen nach der Infektion an Erschöpfung, Geruchsstörungen, Kopfschmerzen oder Leistungsabfall leiden. Es ist nicht bekannt, ob Unterschiede in der geschlechterspezifischen Häufigkeit tatsächlich auf das biologische Geschlecht zurückzuführen ist oder Unterschiede im Gesundheitsverhalten und der sozialen Erwünschtheit eine Rolle spielen.

Wie oben beschrieben, ist das Risiko an Long oder Post COVID zu leiden für Personen, welche im Krankenhaus behandelt werden mussten, höher. Eine intensivmedizinische Behandlung bei Lungenversagen kann ebenso der Grund für Einschränkungen, wie eine geringere körperliche Belastbarkeit, kognitive Einschränkungen oder Angststörungen und Depressionen sein. Dabei kann auch vom sogenannten Post-Intensive Care Syndrom ausgegangen werden. Generell überschneidet sich diese Symptomatik mit jener, welche auch bei Long bzw. Post COVID auftreten kann. Ursachen für eine langanhaltende Symptomatik können neben einer intensivmedizinischen Behandlung ebenso, langdauernde Gewebeschäden oder die Persistenz von Viren sein.